"Käse, Riesen, Arsch & Titten"

Wenn es etwas so unglaublich abgedreht ist wie das "Head Cheese"-Gimmick, dann macht es einfach Spaß, darüber zu schreiben. Natürlich ist das auch mit der Grund dafür, dass dies hier sicherlich nicht der erste Auftritt von Steve Blackman und Al Snow unter der Käsehaube auf dieser Seite ist. Beide Protagonisten befanden sich Ende des letzten Jahrtausends in einem tiefen Gimmickloch. Was bei Snow an der Tagesordnung war, fing bei Blackman sogar recht vielversprechend an und endete lediglich aufgrund der beliebten "Ich-kümmer-mich-nicht"-Einstellung der zuständigen Booker in diesem - Achtung! - Käse. An der Seite von Vince McMahon persönlich fehdete Blackman gegen seinen alten MMA-Buddy Ken Shamrock, verlor das entscheidende MMA-Match beim Summerslam 1999 und steckte plötzlich in einer Fehde mit dem Chef der Hallensecurity. Sprich: Lower Card wär da noch eine Steigerung. Also formte man pünktlich zum Jahrtausendwechsel ein Team aus den beiden verlorenen Seelen Snow und Blackman. Al Snow war der festen Überzeugung, ein Team bräuchte auch ein Gimmick und verpasste sich und seinem Partner somit den Namen "Head Cheese", bestellte zwei Käsehüte und schuf damit eines der größten Paradoxen des jungen Millenniums. Steve Blackman trug einen lustigen Hut - blieb aber Steve Blackman, also ein mimikfreier Griesgram mit nem Kendo-Stick. Tatsächlich hielt sich das Team über 3 Monate (!) und war überraschend erfolgreich. Top50 ist aufgrund der unbedeutenden Stellung in den Geschichtsbüchern sicherlich gewagt - in dieser Top50 bekommt Head Cheese aber den letzten Platz, sind das Schlusslicht, quasi das mieseste aller besten 50 Tag Teams der Jahre 1998 bis 2008. Das sie in eben jene Top50 rein gehören bedarf jedoch keinerlei Begründung. Hey Mann, sie hatten schließlich Käsehüte!

Wirklich selten war ein Team so unglaublich dominant wie diese zwei Gesellen in 2006 und 2006. Ganze sechs Monate hielten Kane und The Big Show die Tag Team Titel des RAW Brands. Die Besonderheit: Sie formierten sich erst mit dem Titelgewinn und lösten sich mit dem Verlust des Gürtels auf. Big Show und Kane gab es also quasi nur als Tag Team Champions, was sie vermutlich ziemlich einmalig in dieser Liste machte. Überhaupt erst zum Team wurden sie im Rahmen des Taboo Tuesday 2005, bei dem die beiden gemeinsam mit Shawn Michaels gemeinsam zur Wahl für ein World Title Match gegen Triple H standen. Der Sieger durfte den PPV headlinen, die Verlieren bekam zum Trost einen World Tag Team Title Shot. Bei diesem zerfleischten die beiden Monster ihre Gegner und begannen einen dominanten Feldzug wie es ihn selten zuvor in der Tag Team Division zu sehen gab. Speziell in der Smackdown-vs-RAW Fehde ende 2005 spielten sie eine im wahrsten Sinne gewichtige Rolle, was ihre Gürtel natürlich ein wenig in den Hintergrund rücken lässt - genau das ist dann auch der Kritikpunkt, den man Kane und Show vorwerfen kann: Obwohl sie die Gürtel durch ihre Dominanz extrem aufwerteten, schadeten sie ihm wiederum dadurch, dass sie viel zu selten wirklich als Team und in der Rolle der Tag Team Champions auftraten.Erst zur 22sten WresteMania ließ man sie wieder in diese Rolle zurück - und auch dort zerstörten sie ihre Gegner Carlito und Chris Masters, nur um am Abend danach die Gürtel gegen fünf Cheerleader zu verlieren.

So richtig wollte das bei WWE mit Test nicht klappen. In den unterschiedlichsten Rollen versuchte man den Big Man zu etablieren, aber so wirklich hat sich das Publikum nie für ihn interessiert. Nicht einmal die groß angelegte Storyline um die Hochzeit mit Stephanie McMahon konnte da etwas dran ändern. So kam es, dass Test irgendwann nur noch dazu verdammt war unbedeutende Matches zu bestreiten, oder um den Hardcore Titel anzutreten - was, nüchtern betrachtet, ein und dieselbe Sache war. Albert erging es fast ähnlich, bloß dass ihm bisher der große Pushversuch wie bei Test mit der Hochzeit verwährt wurde und er sich fast von Beginn seiner WWE-Karrier auf dem Level befand, auf dass man Test mühsam heruntergewirtschaftet hatte. Kurz vor WrestleMania 2000 betrat jedoch eine bezaubernde junge Dame das Theater, die sich in den nächsten Jahren zur Women's-Division-Legende hocharbeiten sollte. Anno 2000 spielte Trish Stratus jedoch noch die Rolle der Managerin und trat erstmals in Erscheinung, als sie Matches von Test und Albert beobachtete. Es schien ihr zu gefallen, was sie dort sah und verpflichtete die beiden kurzerhand. Es enstand ein Heel-Team namens "T & A", welches das komplette restliche Jahr fester Bestandteil der Tag Team Division bleiben sollte. Ihr großer Nachteil lag jedoch in der Tatsache, dass sie sich nunmal in einer Tag Team Division mit Teams wie den Hardys oder Edge & Christian befanden und somit nur eine mittelprächtige Rolle spielen konnten. In der waren sie aber durchaus gut. Und gut im Unwichtig-Sein ist immernoch besser als schlecht im Gut-Sein. Edge und Hogan, *hust*.

An sich war die Einführung von Diamond Dallas Page bei World Wrestling Entertainment schlichtweg genial. Er war ein Superstar der großen Konkurrenzliga und befand sich wie durch einen Paukenschlag in einer großen Fehde mit dem Undertaker. "Make me famous!" - noch heute erinnere ich mich gerne an diese Zeit zurück, in der man aber leider weit hinter seinen Möglichkeiten blieb. Kurz nach DDP's WWE-Debüt begann die Invasion und damit einer der spannendsten Zeiten der jüngeren Vergangenheit. Im Zuge der Invasion verschlug es auch Chris Kanyon ins Titanland, den man als US Champion gleich als einen der WCW-Topstars beim neuen Wrestlingmonopol einführte. Es ist eine offene geschichtliche Fußnote, dass natürlich einzig die WWE-eigenen Mitglieder der Allianz wirklich erfolgreich waren und so erging es langfristig auch Chris Kanyon und Diamond Dallas Page. Im Rahmen der Undertaker-DDP-Storyline schrieb man den zwei ehemaligen Turner-Stars jedoch eine nette Tag-Team-Sidestory auf den Leib, in der sie wirklich zu gefallen wussten. Gleich zu Beginn ihrer zusammenarbeit gewannen sie die Tag Team Gürtel und wurden eins der Aushängeschilder der Allianz, speziell natürlich im Kampf gegen den Deadman. Es überraschte dabei aber natürlich wenig, dass sie in eben diesem Kampf nicht den Hauch einer Chance hatten. Dazu kam noch das große Pech, dass sich DDP mitten in der Fehde verletzte und für fast 4 Monate ausfiel - die Chance zur wirklichen Festigung bekam das Team also nie. Und doch zählten sie in meinen Augen zu den absoluten Lichtblicken der Invasion-Zeit und ich hätte wirklich gerne mehr gesehen.

Na Mensch, wer ist denn nun der bessere? MVP oder Matt Hardy? Sie haben ja wirklich alles probiert - Biertrinken, Armdrücken und selbst so abgedrehte Sachen wie Wrestling. So wirklich wollte sich da aber kein eindeutiges Ergebnis herauskristallisieren, auch wenn MVP stets beteuerte, er sei besser als Matt. Hardy hingegen war der festen Überzeugung, MVP könne ihn einfach nicht besiegen. Es war eine tolle Storyline, vielleicht sogar die beste des Jahres 2007. Eine interessante Wendung erfuhr die Fehde Ende August, als man MVP und Matt Hardy spaßeshalber in ein Tag Team Titelmatch mit den Champions Deuce & Domino steckte, dass sie prompt gewannen. In bester Jack Lemmon & Walther Matthau Manier mussten sie fortan also zusammen kämpfen und brachten die "Who is better?"-Philosophie dabei so unglaublich gut rüber, dass es eine wahre Freude war. Im Gegensatz zu vielen anderen solcher zusammengewürfelten Teams ließ man die zwei aber tatsächlich Woche für Woche gemeinsam antreten und präsentierte eine tolle Kombination aus Wrestling, Story und Comedy. Ganze drei Monate hielt die Regentschaft, was aufgrund der Vorzeichen wirklich beachtlich war und erst ein scheinbar unscheinbares Team bestehend aus The Miz und John Morisson konnte Hardy und Porter zurück zu ihrer Singles-Fehde verhelfen.

Das ist vielleicht Deine Meinung, Mann!