Match 4: LUMBERJACK TAG TEAM MATCH
Carlito & "the Bad Guy" Razor Ramon
vs. Money Inc.

Die Wichtigkeit der Rolle von Tag Teams – von der heutigen Zeit vielleicht man abgesehen – ist unbestritten. Auch die Funktionen, die Teams im Wrestling erfüllen, dürften mittlerweile hinreichend bekannt sein. Eine Weiterführung des Team-Gedanken ist die Zusammenfassung ähnlicher Charaktere – oder durch Storyline verbundene Charaktere – zu Stables. Gruppierungen, die einen gemeinsamen Weg gehen und dadurch eine ganze Reihe an Wrestlern sinnvoll vereinen. Im perfekten Stable gibt es den einen großen Star, vielleicht auch zwei, vielleicht ein starkes Tag Team, den ein oder anderen Midcarder und einen Manager oder ein Valet. Allein durch diese Aufstellung erfährt die Stable-Story unendliches Potential. In massig Konstellationen können Fehden aufgebaut werden, Männer treten gegeneinander an, ohne den Showdown zu verraten – und genau solche Matches würzen eine PPV-Card besser als das Salz die Suppe.

Die Stars und ihre Zeit

Der charismatische Dreh- und Angelpunkt ist das wichtigste Kriterium eines Stables. Mitte der Neunziger war der Million Dollar Man das Paradebeispiel eines solchen Stützpfeilers einer Gruppierung. Die aktive Karriere beendet, bildete er in Funktion eines Managers eine ganze Heerschar an etablierten Stars um sich herum. Dem 1-2-3- Kid und Tatanka verhalf er so beispielsweise zu einem glaubhaften Heelturn, als sie seiner Million Dollar Corporation beitraten. Ich will diese M$C – diese Gruppierung aus gefestigten Heels und solchen, die gerade zu diesen geworden waren. Tatanka, Bam Bam Bigelow, Sid und der 1-2-3 Kid – an der Seite des großartigen Ted DiBiase, mit dem einzigen Unterschied, das DiBiase seine Schuhe noch nicht an den Nagel gehängt hat und eben diese Rolle des großen Stars in der Mitte der Gruppierung verkörpert.

An seiner Seite wünsche ich mir den Mann, der mit dem Million Dollar Man viele Monate das wohl glaubhafteste und erfolgreichste Tag Team seiner Zeit darstellte: I.R.S. – besser als im Team mit DiBiase als „Money Inc.“ war er nie, seine Zeit als VK Wallstreet wohlwissend inbegriffen. Es ergibt sich ein etabliertes Team mit der Rückendeckung eines Heel-Stables, dem man jeden unmenschlichen Schachzug zutrauen würde, eine schier unbezwingbare Front.

Hört man heute das Wort „cool“ im Mainstream-Wrestling, dann fällt einem sofort Carlito ein – dabei ist es nicht er gewesen, der diesen Begriff bis aufs Knochenmark prägte, er belebte lediglich den Geist des einzig waren coolen Gangstas in der Sports-Entertainment-Geschichte wieder: Razor Ramon, der böse Bub. Lange der dominante Heel der Midcard, über den Dingen stehend, betrügerisch, cool wie Atze. Dann, genau wie Carlito ihm folgte, der logische Schritt zur Weiterentwicklung, der Face-Turn. Und das war ein Face Turn. Was bei Carlito in der Fehde mit Chris Masters eher langsam in Gang kam und erst einige Wochen später wirklich zündete, ergab sich bei Razor Ramon wie ein Blitzeinschlag. Und genau an diesem Blitzeinschlag will ich Razor mit dem Carlito von heute teamen lassen.

Das Match – die Motivation

Das Überstable – Geld, Macht und eine Besetzung, die jedes Match gewinnen kann. Ähnlich wie es einst die Ur-d-X zur Corporation oder zur Nation darstellte, kann es nur einen funktionierenden Gegenpart zu solch einer Macht geben: Etwas verdammt Cooles. IRS und DiBiase, auch cool auf ihre Art, konnten sich immer auf ihre Stärken im Hintergrund verlassen, wurden nie für ihre unbändige Arroganz bestraft, im Gegenteil, von Gold wurden sie überschüttet. Die Fehde damals mit den Steiner Brothers war zwar ganz nett, aber die Steiners waren halt einfach irgendwelche bunten Faces. Die geballte Ladung Coolness als Gegenpart würde aus dieser Geschichte das perfekte Duell machen. Der Razor von damals und der Carlito von heute – an Ihnen würde die Macht der M$C abtropfen, die Rededuelle wären ein Schmaus. Bis letztendlich die Herausforderung ausgesprochen werden würde - Die Faces fordern das Match und erwähnen, dass Ted und Irwin ihre Mannen ruhig alle mitbringen können. Man würde das Unweigerliche einfach offiziell machen und die Anwesenheit der Corporation nicht nur erlauben sondern fordern, indem man das Tag Team Match zu einem Lumberjack Match ernenne.

Die Vision

Die Stärke einer Stable-Fehde fände seine vollkommene Ausnutzung. Nach einigen Matches zwischen den M$C-Mitgliedern und Carlito und Razor käme endlich der Showdown – der Moment, an dem DiBaise und Shyster endlich das Maul gestopft werden würde und das vor den Augen ihrer Gefolgschaft. Dazu kommt natürlich noch das große Fragezeichen der Lumberjacks der Faces. Nachdem alle bekannten Teilnehmer am Ring erschienen sind, stellt Razor seine Lumberjacks vor und heraus treten in bester Bad-Guy-Manier die Bushwhackers und Well Dunn – zwei Jobber Teams, die nach vielen Schikanen der M$C nun endlich die Möglichkeit des Paybacks erhalten (und dabei nicht zu große Namen sind und somit nicht Gefahr Laufen, den eigentlichen Stars im Ring die Show zu stehlen). Natürlich triumphieren am Ende die Faces, mit einem Showdown, bei dem es ein Eingreif-Feuerwerk durch die Lumberjacks gibt, welches letztlich von Well Dunn und den Bushwhackers unter dem lautstarken Jubel der Fans gewonnen wird. Die Kollision eines Bushwhackers mit Bam Bam Bigelow oder einem Tiefschlag an Sid – die Fans lieben es. Dann der Backcracker gegen IRS und kurz darauf das Razors Edge gegen den Million Dollar Man. Die Übermacht war besiegt und das unterhaltsame Match fände dadurch einen würdigen Abschluss, in dem DiBiase’s Stable im Streit und in Vorwürfen zerbricht.

Now, that’s cool, Chico...